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35 Jahre ASB Brandenburg an der Havel: Rückblick auf gelebte Solidarität

Ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Engagement: Mit einem festlichen Jubiläumsakt im Audimax der Technischen Hochschule Brandenburg feierte der ASB-Ortsverband Brandenburg an der Havel am 28.06.2025 sein 35-jähriges Bestehen – mit Mitarbeitenden, Wegbegleitenden sowie Vertretern aus Politik, Verbänden und Wirtschaft.

Geschäftsführerin Karina Knoppe blickte zurück und führte die knapp 180 Gäste durch die Geschichte des ASB-Ortsverbandes. Nachdem 1888 sechs Berliner Zimmerleute mit organisierten Erste-Hilfe-Kursen den Grundstein legten, schlossen sich 1909 Samaritergruppen aus mehreren Städten zum Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e. V. zusammen. In Brandenburg an der Havel entstand bereits 1912 eine erste Samariter-Kolonne – ein frühes Zeichen sozialen Engagements in dieser Stadt. Diese Entwicklung wurde 1933 von den Nationalsozialisten unterbrochen. Der ASB wurde als staatsfeindlich verboten. Während sich in Westdeutschland nach dem Krieg neue Landes- und Kreisverbände gründeten, blieb der ASB in der DDR unsichtbar – und verboten. Deshalb war der Moment im Frühjahr, am 24.03.1990, von besonderer Bedeutung:
Sieben Menschen – sechs aus Brandenburg an der Havel, einer aus der Partnerstadt Kaiserslautern – gründeten den ASB in Brandenburg an der Havel neu.
Schon im Dezember nahmen die ersten vier hauptamtlichen Mitarbeitenden ihren Dienst auf – darunter Wilma Kamin, die ebenfalls unter den Anwesenden war.

An vier Persönlichkeiten, die leider bereits verstorben sind, wurde besonders erinnert:

Siegfried Mende, unser Gründungsmitglied – seine Pionierarbeit bleibt unvergessen.
Norbert Maul, der den Verband 28 Jahre als Geschäftsführer geprägt hat – mit ruhiger Hand und klarem Blick.
Deta Tomkowiak, langjährige Vorstandsvorsitzende im Orts- und Landesverband – ihre Stimme hatte Haltung und Überzeugung.
Erwin Leichnitz, viele Jahre Schatzmeister im Vorstand – bis zuletzt, also April 2025, aktiv als Bewohnervertreter in unserem Pflegeheim.

„Das Wirken tragen wir im Herzen – und führen es in ihrem Sinne fort.“

Heute ist der ASB ein verlässlicher Partner an sechs Standorten in der Stadt Brandenburg an der Havel – und in Teilen des Landkreises Potsdam-Mittelmark, mit insgesamt 220 Mitarbeitenden und fast 2.500 Mitgliedern. Immer wieder springt der ASB auch in besonderen Lagen ein – wie in der Corona-Pandemie, als alle drei Hilfsorganisationen ASB, DRK und JUH gemeinsam die nationale Impfstrategie unterstützten.
Als fester Akteur in der Stadt möchte der ASB weiter wachsen. Das Angebot an rollstuhlgerechtem Wohnraum soll ausgebaut werden. Doch Projekte stocken: Bürokratische Hürden, fehlende Förderung, lange Verfahren.
„Wir sind bereit“, betonte Knoppe, „aber wir brauchen Unterstützung und Handlungsspielraum.“ Damit sandte sie ein deutliches Signal an die Stadtspitze.

Die Danksagung für 35 Jahre ASB galt neben den derzeitigen Mitarbeitenden selbstverständlich auch allen ehemaligen Wegbegleitenden sowie Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern – für ihre Treue und ihr Mitwirken.

Oberbürgermeister Steffen Scheller sprach in seiner Grußrede von einer „wegweisenden Initiative“, die von der ersten Hilfe zur starken Gemeinschaft gewachsen sei. Er schilderte außerdem einen persönlichen Eindruck aus dem Alltag:
„Ich sehe Ihre auffälligen Fahrzeuge fast täglich in der Stadt – und ich grüße jedes Mal. Und ich werde immer freundlich zurückgegrüßt“, sagte er mit einem Lächeln. Es seien solche kleinen Gesten, die Haltung, Wertschätzung und Nähe zeigten.
Beigeordnete Alexandra Adel betonte den Beitrag des ASB zur Inklusion und Teilhabe.
Karsten Gericke, Amtsdirektor des Amtes Ziesar, schlug den Bogen von der ASB-Gründung 1888 bis ins Jahr 1990:
„Beide Zeiten waren getragen vom Aufbruch. Ich wünsche uns viele weitere gemeinsame Jahre – mit offenen Türen und offenen Ohren.“
Cindy Schönknecht, Geschäftsführerin des ASB-Landesverbands Brandenburg, erinnerte an das Herzensprojekt „Wünschewagen“, das 2016 in Brandenburg ins Leben gerufen wurde. Es steht sinnbildlich für das, was den Verband seit jeher ausmacht: Menschlichkeit und gelebte Solidarität.

Ein Verband mit vielen Gesichtern – und viel Herz

Einen Eindruck vom Leistungsspektrum erhielt die Festgesellschaft, als die einzelnen Einrichtungsleitungen ihre Bereiche und die Arbeit, die sich an Menschen in unserer Region richtet, vorstellten:

  • Frau Gantzsch berichtete von Aktivitäten und künftigen Vorhaben in der Begegnungsstätte.

  • Herr Arneth beeindruckte mit Zahlen aus dem Fahrdienst: rund 200 Fahrten täglich – das entspricht jährlich etwa 600.000 Kilometern.

  • Frau Linder gab Einblicke in den Alltag des Pflegeheims Dahlen – und in ihren eigenen Weg zum ASB.

  • Frau Rech und Frau Brodöhl stellten ihre Kindertageseinrichtungen vor.

  • Frau Otto und Frau Gräbnitz zeigten, wie wichtig individuelle heilpädagogische Begleitung in unseren drei besonderen Wohnformen ist.

  • Für die ambulanten Pflegedienste übernahm Karina Knoppe stellvertretend das Wort und würdigte das tägliche Engagement der beiden mobilen Pflegeteams.

Worte, die bleiben – und alle verbinden: Das Gedicht der Bewohnervertretung

Eva Bittner, Heike Weber, Zindy Mahr und Frank Strauch – Bewohnende und teils Mitglieder des Bewohnerschaftsrats der besonderen Wohnform Gräben/Dahlen und seit 1988, also noch vor der Neugründung des ASB, fest mit dem Standort Dahlen verwurzelt – trugen ein Gedicht vor: berührend, stolz und geprägt von echter Inklusion:

„Wir sind dabei – und bleiben es“

Wir sind nicht „trotzdem“,
wir sind genau richtig.
Groß, klein, mit Rollstuhl, jung und alt,
mit Stimme – leise und wichtig.

Wir sind ASB.
Wir helfen, wir pflegen,
wir fahren Menschen – mit Herz.
Mit Vielfalt, inklusiv – ganz klar,
begleiten wir Kinder beim Wachsen, Jahr für Jahr.

Seit 35 Jahren – mit Herz und Verstand.
Der ASB – mit uns Hand in Hand,
in Brandenburg und Potsdam-Mittelmark genannt.
Und eines ist klar:
was wir heute erreicht sehen,
darf uns niiiiiiie mehr verloren gehen!

Ausgezeichnetes Engagement

Mit dem ASB-Ehrenkreuz in Bronze wurden Margitta Spaller und Dr. Christian Schuster für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement in der Kontrollkommission ausgezeichnet – als Zeichen der Wertschätzung und des Dankes.

Nach dem offiziellen Teil wurde gemeinsam gefeiert, getanzt, gelacht – und sich ausgetauscht. Die Atmosphäre war lebendig und herzlich. Für das leibliche Wohl sorgte Herr Schott mit Team, musikalisch begleitete DJ Andy M. den Abend. Eine Candybar stand zum Snacken bereit.
Ein visuelles Highlight stellte die LED-Show mit integriertem ASB-Logo und Danksagung dar. Auch die liebevoll dekorative Ausgestaltung mit Blumenarrangements von Frau Teichert konnte am Ende der Veranstaltung mit nach Hause genommen werden.

Ein Verband mit Geschichte – und Zukunft

Mit 35 Jahren Erfahrung, einem engagierten Team und einem klaren Wertekompass blickt der ASB Brandenburg an der Havel nach vorn. Wohin auch immer die Reise geht: Der Verband bleibt nah am Menschen – und dort, wo Hilfe gebraucht wird.

Ein herzlicher Dank gilt allen Helfenden, die dieses Fest möglich gemacht haben.

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